In Zusammenarbeit mit dem Medienprojektzentrum Offener Kanal Rhein-Main (MOK) erstellte der Deutsch-Grundkurs (Q2) von Herr Görlich zwischen dem 11. Juli- und dem 13. Juli 2022 drei Kurzfilme, die sich mit dem Thema „Scripted Reality“ auseinandersetzen. Dabei handelt es sich um eine Gattung des Reality-TV, die vorrangig für Doku-Soaps genutzt wird. Für die Szenen werden stilistische Mittel ausgenutzt, die von den Zuschauern zumeist als dokumentarisch und realitätsnah empfunden werden. In Wahrheit aber folgen die Szenen und Dialoge geplanten Regieanweisungen.
Nach einer kurzen inhaltlichen und technischen Einweisung durften die SchülerInnen eines der verschiedenen Formate des Realitätsfernsehens für ihren eigenen Film wählen und anfangen, diesen mit professionellem Equipment selbst zu drehen. Innerhalb von nur zwei Drehtagen und einem Bearbeitungstag, an dem das Videomaterial mit Hilfe von Profis des MOK geschnitten wurde, lernten die SchülerInnen die gestalterischen Möglichkeiten des Films kennen und entwickelten ein Verständnis dafür, Realität und Schein differenzieren zu können. Im Rahmen des Projekts erwarben die SchülerInnen somit nicht nur das technisches „Know-how“, sondern konnten den Begriff der „Realität“ auch von neuen Seiten erfahren und selbst interpretieren. Die drei Kurzfilme, zwei Crime-Shows und eine unkonventionelle Castingshow, machten sich diesen Sachverhalt zunutze: Mit den richtigen bildnerischen Tricks wie dem Gebrauch einer Handkamera bei einer Verfolgungsjagd kann man die Realitätswahrnehmung des Menschen schließlich leicht täuschen. Ich durfte an einer der Crime-Shows mitarbeiten, hatte viel Spaß wegen des abwechslungsreichen Angebots und nehme vor allem aus diesem Projekt mit, wie man durch glaubhaftes Schauspiel, eine dynamische Kameraführung und möglichst authentischen Dialogen die Realität imitieren kann. Gelernt habe ich außerdem, dass der Schein trügen kann: Vieles was im Fernsehen echt erscheint, obliegt entweder von Anfang einem Skript oder durchläuft anschließend einer realitätsverzerrenden Bearbeitung.
Am Ende des Projekts entstanden somit nicht nur amüsante Kurzfilme, sondern letztlich auch Werke, die dem Begriff der Realität eine einzigartige Bedeutung verleihen und zum Nachdenken anregen.
Im Zeitraum vom 15.02. bis zum 01.03.2022 hat der Deutsch-Grundkurs Q4 unter Leitung von Herr Görlich ein Filmprojekt zum Thema „Expressionismus“ durchgeführt. Dieses Projekt war sehr offen gestaltet und jede Gruppe, die sich jeweils einem expressionistischen Gedicht zuordnen sollte, war frei im gestalterischen Umgang damit. Es sollten im Endergebnis aber sowohl Text als auch Bild und Geräusche in Verbindung gebracht werden, also auditive und visuelle Elemente verknüpft werden.
Wie an den Ergebnissen zu sehen und zu hören ist, sind dabei ganz unterschiedliche Werke entstanden.
Hat die eine Gruppe den Fokus auf die Wirkung der Stimme gelegt, hat eine andere stark bildhaft gearbeitet und zum Beispiel eine Animation erstellt.
Insgesamt hat das Projekt die meisten Schüler*innen dazu verleitet, sich wirklich intensiv mit der Lyrik des Expressionismus auseinanderzusetzen und sogar teils mehr Zeit zu investieren, als vorgesehen war. Dabei hat es großen Spaß gemacht, die zuvor innerhalb der Gruppen erstellten Storyboards zu verwirklichen, wobei auch oft mittendrin Änderungen vorgenommen wurden und auch die Fähigkeit, mit wetter- oder materialbedingten Schwierigkeiten umzugehen, gefragt war.
So hat der Kurs nach diesen zwei Wochen also nicht nur eine besondere Unterrichtsaufgabe bewältigt, sondern dabei auch ehrliche, echte Kunst geschaffen.
Zoe Lashkul (Q4)