DDR Zeitzeugin zu Besuch am GG

„Wer in der DDR Westkontakte durch Freunde oder Verwandte hatte, der hatte es gut, denn er bekam Westkaffee, Bananen und Westjeans“, berichtete Petra Rothe den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9a bei einem Zeitzeugengespräch, das Frau Ahlrichs, gemeinsam mit der Geschichtslehrerin Frau Grossarth am 12. Juni 17 in der Schulbibliothek durchgeführt hat.

Westverwandtschaft konnte aber auch hinderlich sein, erfuhren die 9. Klässler, denn als Frau Rothe fünfzehn gewesen war, sich das erste Mal verliebt hatte, die ersten Verabredungen stattgefunden hatten, waren die Eltern des Jungen auf sie zugekommen und hatten sie gebeten, entweder Abstand zu ihrer Westverwandtschaft oder dem Sohn zu nehmen. Der Junge sollte innerhalb der Partei, der SED, Karriere machen. Da passte der Kontakt zum Westen nicht ins elterliche Konzept. Also musste Frau Rothe sich von ihrer Jugendliebe trennen, denn die Verwandtschaft aufgeben, kam nicht in Frage.
Welchen weiteren Einfluss die SED auf ihr Leben gehabt hatte, warum sie noch im März 1989 geflohen war und was sie als Erinnerungsstücke im Gepäck hatte, erzählte Frau Rothe in zwei Stunden, die für alle wie im Flug vergangen waren. Als Dank überreichten die Schülerinnen und Schüler noch ein Päckchen Westschokolade.
T. Ahlrichs