FB 2: Gesellschaftswissenschaftliches Aufgabenfeld

Gesellschaftswissenschaften

Politik und Wirtschaft

Manche Eltern erinnern sich vielleicht noch an das Fach Sozialkunde, das dann in der Oberstufe Gemeinschaftskunde hieß. In anderen Länder wurde die Beschäftigung mit den Regeln gesellschaftlichen Zusammenlebens Staatskunde oder Staatsbürgerkunde genannt. Wie sich die Inhalte der Politik und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen immer weiter verändert haben, so hat sich auch unser Fach verändert.

Politik und Wirtschaft (PoWi) wird es nun genannt und trägt somit der Tatsache Rechnung, dass gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen nur gemeinsam betrachtet werden können.

Das hört sich zunächst furchtbar trocken und theoretisch an, ist aber in der Praxis ein richtig spannendes Fach. Wie schaffen wir unsere Regeln, nach denen wir gemeinsam leben? Wie werden die Entscheidungen in unserer Gesellschaft getroffen? Wer trifft sie und wie kann der Einzelne dazu beitragen? Und letztendlich die großen Fragen nach Freiheit und Moral. Das alles sind Themen, die ganz nah an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler in allen Altersstufen sind und immer wieder aufs Neue großes Interesse hervorrufen. Nun besteht das Fach Politik und Wirtschaft aber nicht nur aus angeregten Diskussionen. Viele Schülerinnen und Schüler glauben, PoWi sei ein „Laberfach“, in dem jeder lediglich seine Meinung sagen müsse. Das ist ein grundlegender Irrtum. Vor allem in der Oberstufe geht es darum, wirtschaftliche Prozesse oder politische Konflikte zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten und Perspektiven zu erarbeiten. Dazu sind umfangreiche Fachkenntnisse z.B. in der Institutionenkunde, der Wirtschaftstheorie oder der politischen Theorie notwendig, die dann entsprechend angewendet werden müssen. Das vorrangige Ziel des Unterrichtes im Fach Politik und Wirtschaft ist es, den Schülerinnen und Schülern umfassende Urteils- und Handlungsfähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, eine sich immer schneller verändernde Welt zu begreifen und sich darin kritisch zurechtzufinden.

Sehr viel praxisorientierter ist die Auseinandersetzung mit der Frage, in welchem Beruf jede Schülerin und jeder Schüler die erhofften Perspektiven finden wird. Die Auseinandersetzung hiermit beginnt mit der Vorbereitung und Durchführung eines Betriebspraktikums in der Mittelstufe und bleibt bis zur Einführungsphase ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts im Fach Politik und Wirtschaft. Im weiteren Verlauf der Oberstufe verteilen sich die Veranstaltungen zur Berufs- und Studienorientierung dann stärker auf unterschiedliche Fächer.

Abschließend noch ein paar Formalien. Das Fach Politik und Wirtschaft wird ab der 7. Klasse unterrichtet und ist zur Zeit bis zum Ende der Q2 verpflichtend. In der Einführungsphase sind die PoWi-Lehrerinnen und Lehrer als Tutoren der Schülerinnen und Schüler eingesetzt und damit besonders vertrauensvolle Ansprechpartnerinnen und -partner für den Beginn der Schulzeit in der Oberstufe. In der Oberstufe kann Politik und Wirtschaft als Grund- oder Leistungskurs gewählt werden und es sind schriftliche und mündliche Abiturprüfungen möglich.

Geschichte / History

Geschichte vermittelt Orientierung in einer demokratischen Gesellschaft. Ziel des Unterrichts ist es, Schülerinnen und Schüler zu einer historisch begründeten Urteilsfähigkeit zu führen und ihnen Kompetenzen zu geben, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Zusammenhängen zu verstehen.

Inhalte und Ziele:

Der Unterricht macht deutlich, dass Geschichte mehr ist als Daten und Fakten: Sie prägt unsere kulturelle Heimat und wirkt in unsere Lebenswelt hinein. Themen wie interkulturelle Begegnungen, internationaler und nationaler Wandel und die Welt nach 1945 der Einfluss der Religionen (besonders auch des Islams) sowie das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Methodenkompetenzen wie Lesestrategien, den Umgang mit Fachbegriffen und die Arbeit mit vielfältigen Quellen – von historischen Dokumenten bis hin zu digitalen Angeboten.

Praxisnähe:

Geschichte wird lebendig durch Exkursionen, Zeitzeugengespräche, Museumsbesuche, Autorenlesungen und fächerübergreifende Projekte. So erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Geschichte nicht nur Vergangenheit ist, sondern ihre Gegenwart prägt und Orientierung für die Zukunft gibt.

Bilingualer Unterricht:

Im bilingualen Zug wird Geschichte in Klasse 8 als History mit besonderen Schwerpunkten (u. a. Kolonialismus, British Empire, USA) unterrichtet. In der Oberstufe besteht die Möglichkeit, den verpflichtenden Geschichtsunterricht durchgängig als englischsprachigen Kurs zu belegen.

Besonderheiten:

  • Unterrichtsprojekte wie die römische Expansion im Rhein-Main-Gebiet, Stadtrundgänge in Frankfurt, Exkursionen zu Erinnerungsorten (z. B. Buchenwald, Dachau, Point Alpha)
  • Einbindung in Austauschprogramme, Stadtgeschichte und Stadtentwicklung oder multikulturellen Gesellschaften im Rahmen des Indien-Austauschs,
  • Förderung von Eigenständigkeit durch Präsentationen, Diskussionen und Projektarbeit.

Geschichte macht Vergangenheit erfahrbar, erklärt Gegenwart und stärkt das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Erfahrungen in einer globalisierten Welt.

Geographie

Geographie bedeutet, die Welt zu verstehen. Sie verbindet Natur und Mensch, erforscht Landschaften, Klima und Wetter, Standorte und Lebensräume – und zeigt, wie Menschen ihre Umwelt gestalten und von ihr geprägt werden. Kurz: Geographie eröffnet den Blick auf unsere Erde und die Zukunft, in der wir leben.

Unser Fachraum Geographie ist modern ausgestattet und bietet alles, was für einen anschaulichen, praxisnahen Unterricht gebraucht wird. Hier finden die meisten Stunden des Faches statt.

Unterrichtsverteilung:

  • Klasse 5 und 6: je 2 Wochenstunden,
  • Klasse 7 und 9: epochal, zweistündig pro Halbjahr,
  • Oberstufe (E–Q4): Grundkurse mit der Möglichkeit, Geographie als drittes schriftliches oder viertes bzw. fünftes mündliches Abiturfach zu wählen (bei durchgängigem Besuch).

Besonderheiten:

  • Im bilingualen Zweig gibt es in Klasse 7 eine zusätzliche Wochenstunde Science in englischer Sprache, in der auch geographische Inhalte vermittelt werden.
  • Der Unterricht baut auf wichtigen Kernkompetenzen und Methoden auf, die auch über das Fach hinaus wirken – von Kartenarbeit über digitale Tools bis hin zur kritischen Analyse globaler Entwicklungen.

Das Fach Geographie verbindet Wissen, Methoden und Perspektiven – und macht die Welt begreifbar.

Ethik

Das Fach Ethik ist am Goethe-Gymnasium mit seinem geisteswissenschaftlich-sprachlichen Profil und einer ethnisch vielfältigen Schülerschaft in besonderem Maße verpflichtet, aber auch geeignet, den Schülerinnen und Schülern Werte und Normen einer aufgeklärten Gesellschaft zu vermitteln.

Zu diesen Grundwerten gehören Menschenwürde, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz. Im Selbstverständnis des Goethe-Gymnasiums ist Ethik ein Fach, in dem Philosophie vor allem in handlungsrelevanter Hinsicht (Praktische Philosophie) gelehrt wird.

Der Ethikunterricht erstreckt sich daher mit jeweils zwei Wochenstunden durchgängig über alle Jahrgangsstufen, d.h. von Klasse 5 bis 12 bzw. 13. Anstatt der Ethik kann der Unterricht in katholischer oder evangelischer Religion besucht werden. Das Fach Ethik kann als schriftliches (3.) oder mündliches (4./5.) Abiturfach gewählt werden, sofern es in der Oberstufe durchgängig besucht wurde.

Als zentrales geisteswissenschaftliches Fach vermittelt Ethik folgende allgemeine, das Fach überschreitende Kernkompetenzen:

  • Textverständnis
  • Definitionstechnik
  • Argumentationstheorie
  • Kritische Urteilsbildung
  • Diskursethik

Im engeren Sinn werden entsprechend den Jahrgangsstufen und auf unterschiedlichem Niveau unter anderem folgende zentrale Fragen thematisiert:

  • Wer bin ich?
  • Was ist ein glückliches, ein gutes Leben? (Antike Tugendethik; moderner Utilitarismus)
  • Welche wertvollen ethischen Orientierungen bieten die Weltreligionen im Vergleich?
  • Wie kann man Religion kritisieren?
  • Was ist der Mensch? – Zentrale anthropologische Ansätze im Kontext der Philosophie und Wissenschaften
  • Wie soll man handeln? Welche Verantwortung trägt der Mensch gegenüber der Natur und anderen Lebewesen, aber auch gegenüber sich selbst?
  • Moralphilosophie seit der europäischen Aufklärung
  • Welche Anforderungen sollte man an eine Theorie der Gerechtigkeit stellen?

Evangelische Religion

Die rechtliche Grundlage: Artikel 7 Absatz 3 des Grundgesetzes

„Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.“

Der Bildungsauftrag des Religionsunterrichts: aus der Resolution „Der Bildungsauftrag der Evangelischen Kirche“

„In einer Gesellschaft, die mehr denn je auf Sinn- und Wertevermittlung, auf kulturelles Gedächtnis sowie auf Dialogfähigkeit und Toleranz angewiesen ist, leistet der Evangelische Religionsunterricht einen elementaren Beitrag zur persönlichen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, zur Schulkultur und zur Zukunft der Gesellschaft.“

Die Notwendigkeit religiöser Bildung hat zugenommen. Wir leben im Nebeneinander religiöser und kultureller Prägungen. Der Umgang mit dem Anders- und Fremdsein stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Die Anforderungen an junge Menschen, sich in einer unübersichtlicher werdenden Welt zu orientieren, in der Gesellschaft den eigenen Platz zu finden und gemeinschaftsverträglich zu behaupten, sind gestiegen.

Schulbildung muss über die Vermittlung von Fachwissen hinaus eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung in den Blick nehmen, die auch die Erziehung zu Respekt und Mitmenschlichkeit einschließt. Das ist Aufgabe der ganzen Schule. Der Religionsunterricht hat dabei besondere Chancen, die emotionale, geistige und moralische Verankerung von Solidarität, Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu ermöglichen. Aus den zentralen biblischen Geschichten und Aussagen sind tatsächliche Aktualitätsbezüge im Hinblick auf eine ethische Grundorientierung und eine menschenfreundliche Grundhaltung für die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts abzuleiten. Es bleibt daher die Grundaufgabe des Religionsunterrichts, junge Menschen im Dialog Anstöße zum Nachdenken zu geben sowie Methoden für das sachgerechte Verstehen religiöser Inhalte zu vermitteln. Schülerinnen und Schüler sollen ihre eigene Urteilskraft ausbilden, ihr persönliches Orientierungssystem finden und zu authentischen Überzeugungen gelangen. Die Veränderung der Unterrichtskultur in Richtung „Kompetenzorientierung“ trägt insofern hierzu bei, als Schule stärker an die Herausforderungen der Alltagswelt herangeführt wird und aus den Lernprozessen nachhaltige Ergebnisse erfolgen.

Der konfessionelle Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach entspricht auch unter sich ändernden gesellschaftlichen Bedingungen dem durch das Grundgesetz gegebenen Auftrag.

Katholische Religion

Der Katholische Religionsunterricht eröffnet Raum zum Nachdenken, Fragenstellen und Diskutieren. Er verbindet Wissen über Bibel, Kirche und christliche Traditionen mit der persönlichen Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit Glauben, Werten und Sinnfragen. Dabei stehen sowohl die eigene Religion als auch der respektvolle Blick auf andere Religionen im Mittelpunkt.

Kernthemen:

Wie können Menschen gut miteinander leben? – Diese Leitfrage durchzieht den gesamten Unterricht. Themen wie Angenommensein (Klasse 5), Mein Recht und das Recht der anderen (Klasse 6), Schuld und Vergebung, Dem Islam begegnen (Klasse 7) oder Verantwortung für das Leben (Klasse 10) greifen die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler auf und laden zur Auseinandersetzung ein.

Dialog und Orientierung:

Der Religionsunterricht versteht sich als dialogisch: Im Gespräch mit Wissenschaft, Technik und Gesellschaft werden aktuelle Fragen aus ethischer und religiöser Perspektive betrachtet – etwa: Dürfen wir alles, was wir können? am Beispiel der Gentechnologie oder die Auseinandersetzung mit der Schöpfungslehre und der Bergpredigt. So trägt das Fach zur Entwicklung einer persönlichen wie auch sozialen Identität bei und fördert Toleranz und Verantwortung.

Vielfalt der Themen und Lernorte:

Zum Unterricht gehören Exkursionen, etwa in Kirchen, Synagogen, Moscheen oder Museen.

Besonderheiten:

  • Einbeziehung aktueller gesellschaftlicher Themen,
  • Religionskundliche Reihen zu den Weltreligionen,
  • Multimediale Materialien und Projekte in Kooperation mit dem Evangelischen Religionsunterricht und Ethik,
  • Offene Teilnahme auch für Schülerinnen und Schüler anderer Religionen oder ohne Konfession.

Katholische Religion will zum Fragen und Nachdenken anregen – und zu einem respektvollen, wertschätzenden Miteinander beitragen.

Fachbereichsleitung

Dr. Ute Utech

Fachsprecherinnen und Fachsprecher

Sonja Boden

Politik und Wirtschaft

Melanie Buskohl

Geschichte / History

Karin Fabry

Geographie

Dr. Hannah Holme

Ethik

Christine Kraft-Kollmus

Evangelische Religion

Eva Laux

Katholische Religion