Bericht über das Ehemaligentreffen

Ehemaligentreffen? Wie soll das gehen? Wenn man mal überschlägt wie viele Abiturienten das
Goethe Gymnasium erzeugt hat, die noch leben, so komme ich auf ca. 6000. Und wo leben diese
Personen? Doch nicht in Frankfurt? Erst wenige Tage vorher bin ich über das Ehemaligentreffen
indirekt informiert worden. Ich bin spontan hingefahren. Schon beim frühen Eintreffen merkte ich,
dass ich in einer anderen Welt war. Lange habe ich nicht mehr das Gefühl „Schule“ gespürt. Die
Aula war erst schwach gefüllt, sodass mein Pessimismus sich fast schon als richtig erwies, aber
dann begann ein regelrechter Ansturm.

Innerhalb weniger Minuten quoll der große Raum nur so über. Alle Tische waren besetzt und
dazwischen standen die Menschenmassen. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass dies so passiert.
Dass die Schulleitung es besser wusste, wurde mir schnell deutlich, denn ich sah die Berge an
Kuchen, die Verkaufsstände für Tassen und T-Shirts, emsiges Wirken an jeder Ecke und in allen
Räumen. Als sich dann nach der Begrüßung fünf Schülerinnen im Takt moderner Musik wunderbar
bewegten und gar der Chor der Ehemaligen zu singen begann, war der Bann gebrochen. „Schule“,
ein Gefühl, das plötzlich wieder da war; eine Welt in der Welt, die Geborgenheit verspricht. Neben
mir saßen Menschen, die ich nicht kannte, mit denen man aber eine Gemeinsamkeit hatte, die weit
über das übliche Maß hinausging. Als schließlich auch noch die Schwester eines Mitschülers
auftauchte, die ich 30 Jahre nicht gesehen hatte… Gudrun….wie ist es Dir ergangen?

Dieser Tag der Ehemaligen war einerseits eine Reise in die Vergangenheit, aber andererseits auch
eine Reise zu sich selbst. Unsere Goethe Schule ist für uns alle, die wir dort wichtige Bausteine für
unser späteres Leben bekommen haben, etwas, was wir im Nachhinein, als einen immens wichtigen
Teil unseres Lebens erkennen.
Danke….

Burkhard Fricke, Abiturjahrgang 1960