Alpenschule 2014
Morgens früh fuhren wir aus der Großstadt Frankfurt in die österreichischen Alpen nach Westendorf. Es war eine neunstündige Busfahrt, aber mit Freunden und guter Stimmung aushaltbar. Als wir ankamen, schüttete es wie aus Eimern. Wir stiegen vom Bus in die Taxen um, die uns hoch auf den Berg brachten – auf die „Hohe Salve“.
Wir wurden auf vier wunderschöne, traditionelle Häuser aufgeteilt. Die Häuser unserer Gastfamilien hatten Balkone mit Verzierungen und wir erfuhren, dass die Häuser jedes Jahr einmal komplett abgeschrubbt werden müssen. In den Häusern sind uns vor allem die großen Kuhglocken aufgefallen. Die Kuhglocken sind z. B. auch Geburtstags-geschenke für Hofmitglieder.
Der Unterricht fand in einem speziellen Haus, der Alpenschule, statt Dort brachten uns Carola und Alex vieles über die Alpen und ihre Bewohner bei. Außerdem haben wir in der Alpenschule zu Mittag und zu Abend gegessen. Gekocht hat Elfriede. Es schmeckte einfach nur unglaublich und fantastisch Alles war selbstgemacht: der Teig für die Nudeln, der Käse, der Joghurt – einfach alles.
Mit Carola und Alex machten wir auch Wanderungen. Eine davon hieß „Expedition Wasser“. Wir wanderten los, machten einen Zwischenstopp und bekamen beigebracht, wie man testen kann, ob Beeren giftig sind und lernten den Wald mit verbundenen Augen kennen. Dann auf einmal fing es leicht an zu nieseln. Wir dachten uns nichts dabei und nur wenige von uns zogen ihre Regenjacke an. Innerhalb von zwei Sekunden gab es einen sinnflutartigen Wolkenbruch. Gigantische Regentropfen durchnässten unsere Kleidung. Die Expedition Wasser war also geglückt! An diesem Tag haben wir entschieden, den Unterricht im Trockenen fortzusetzen.
Zwei Tage später sind wir zu hoch auf der Salve liegenden Seen gewandert. Einer davon war ein künstlich angelegter See, in dem es nur wenig Leben gab. Mit dem Seewasser wird im Winter die Skipiste künstlich beschneit. Als zweites haben wir einen natürlichen See besucht und die beiden miteinander verglichen.
Im Anschluss wanderten wir auf den Gipfel der Hohen Salve. Das letzte Stück allerdings konnten wir mit einer Gondel fahren und die Aussicht von oben genießen. Das Ganze hat geschlagene acht Stunden gedauert.
An einem anderen Tag hat Tini uns gezeigt, wie sie hausgemachten Käse und Joghurt herstellt. Wir durften mithelfen und anschließend probieren. Es hat himmlisch geschmeckt. Tinis Käse – da sind wir uns alle einig – ist der beste Käse der Welt.
Mit Alex und Carola haben wir gemeinsam eine Höferunde gemacht. Bei dieser Runde konnten wir unser eigenes Haus vorstellen, entweder mit einem Rap, einem Lied, einem Theaterstück oder einer Quizshow.
An einem weiteren Tag haben wir mit der Kräuterexpertin Lous bei einem Spaziergang frische Kräuter gesammelt und über diese viel gelernt. Wir konnten gemeinsam Kräuterkränze flechten. Nach unserer Rückkehr in die Alpenschule haben wir Kräutersalz und Kräuteraufstrich selber hergestellt. Den Kräuteraufstrich haben wir gleich an Ort und Stelle verputzt. Das Kräutersalz konnten wir mit nach Hause nehmen.
Zwei Förster haben uns an einem heißen Tag mit in den Wald genommen. Dort haben wir gelernt, wie man das Alter eines Baumes bestimmen kann, ohne diesen dabei zu beschädigen. Außerdem wurden uns Schutzmaßnahmen für junge Bäume erklärt. Dabei haben wir fleißig wilde Blaubeeren genascht. Auf dem Rückweg wurden wir alle mit Wanderdstöcken aus Haselholz ausgestattet. Diese konnten wir mit nach Frankfurt nehmen. In der Alpenschule konnten wir diese noch schnitzen. Aus Wolle haben wir z.B. Griffpolster für unsere Wanderstöcke, kleine Hirtenhütchen oder Schals gefilzt. Zum Abschluss gab es ein Lagerfeuer.
Es war eine sehr schöne Zeit in einer total netten Gastfamilie, die jeden Tag für uns herrliches Frühstück gemacht haben (manchmal sogar mit Kuchen®).
Die Zeit verging leider viel zu schnell. Nach einer neunstündigen Rückfahrt in die Großstadt Frankfurt stiegen wir aus dem Bus und hatten das Gefühl augenblicklich ersticken zu müssen. Denn unsere Lungen waren alpenluftverwöhnt.
Clara Urban